Am 4. November 2023 fand das erste saarländische Landesjugendforum im Saarlandtag statt. Der Landesjugendring Saar e.V. organisierte dieses Forum in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit sowie dem Landtag des Saarlandes.
Die Durchführung des Landesjugendforums markierte einen wichtigen Meilenstein darin die Mitbestimmungsrechte von Kindern und Jugendlichen im Saarland zu stärken. Das Landesjugendforum ermöglichte es jungen Menschen, konstruktive Kritik, Vorschläge und Forderungen für die Landespolitik zu entwickeln.
Die hier präsentierten Ergebnisse entstanden aus der Fotodokumentation der Themenstände und einer qulitativen Auswertung von Fragebögen, die alle Moderator*innen der Themenstände nach Ende der Veranstaltung zu ihren Themen ausgefüllt haben, um ein möglichst breites Bild der eingebrachten Meinungen und Ideen abbilden zu können. Einen ausführlicheren Bericht über die Ergebnisse könnt ihr euch hier ansehen.
Am ersten Landesjugendforum und deren Ergebnissen waren über 120 junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren beteiligt.
Ein überwältigender Anteil der Teilnehmenden beim Landesjugendforum unterstützt mit deutlicher Mehrheit folgende Punkte:
Außerdem wird deutlich, dass Jugendpolitik und Jugendbeteiligung transparent sein müssen. Die Umsetzung von Ergebnissen aus Jugendbeteiligungsformaten sollte für junge Menschen verbindlich und nachvollziehbar sein.
Als größter Kritikpunkt an bisheriger Beteiligung wird häufig genannt, dass die Ergebnisse und Ideen nicht umgesetzt werden und die jungen Menschen sich von handelnden Politiker*innen nicht ernst genommen fühlen. Jugendbeteiligung muss daher verbindlich und die Ergebnisse nachvollziehbar sein.
„Bei digitaler Beteiligung wünsche ich mir mehr Feedback zu dem, was eingebracht wird.“
„Ab 16 Jahre beginnt man verstärkt damit, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich einzubringen.“
„Es ist absolut unverständlich, dass man ab 16 bei der Europawahl mitwählen darf, aber bei der Entscheidung über eine neue Parkbank in der Gemeinde nicht wirklich mitbestimmen kann.“
Die klare Mehrheit der Teilnehmenden unterstützt nachdrücklich folgende Forderungen:
Interessanterweise gibt etwa die Hälfte der Teilnehmenden an, bisher nicht durch direkte Beteiligungsformate erreicht worden zu sein. Viele sprechen sich dafür aus, besser auf Beteiligungsformate aufmerksam zu machen, beispielsweise über die Schulen, Vereine vor Ort und Social Media. Ebenso fällt auf, dass nur wenige sich unmittelbar für Jugendparlamente aussprechen, während direkte Beteiligungsformate ohne die Wahl von Delegierten eher bevorzugt werden.
Die absolute Mehrheit der Teilnehmenden gibt an, meistens den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen. Etwa 15 bis 20 % sind regelmäßig per Auto oder zu Fuß unterwegs, während weniger als 10 % hauptsächlich Fahrrad, E-Scooter oder Roller/Moped verwenden.
Forderungen, die sehr viele der Teilnehmenden eingebracht haben:
Ideen für Verbesserungen oder Lösungen sind:
Bei der Umfrage haben etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden angegeben, dass sie sich entweder dauerhaft oder ab und zu ehrenamtlich engagieren. Die meisten davon setzen sich im sozialen, politischen, kirchlichen Bereich, in der Schule oder in Vereinen für ehrenamtliche Tätigkeiten ein. Etwa 80 % der jungen Menschen unterstützen die Idee eines freiwilligen sozialen Jahres, während sie ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr eher ablehnen.
Die Mehrheit der Teilnehmenden fordert folgende Verbesserungen, um die Motivation für ehrenamtliches Engagement zu steigern:
Viele der Teilnehmenden finden, dass unser Bildungssystem nicht mehr richtig zur heutigen Zeit passt. Es bereitet nicht ausreichend auf das echte Leben vor.
Viele junge Menschen im Saarland sind mit dem Stand der Digitalisierung tendenziell unzufrieden. Kritik gibt es zum Beispiel am unzureichenden Ausbau von W-LAN, sowohl in Schulen als auch im öffentlichen Raum. Zudem wird die fehlende Barrierefreiheit und Sozialgerechtigkeit bei Digitalisierungsprozessen bemängelt, genauso wie fehlende Digitalisierung in Schulen und in der Verwaltung. Viele finden auch, dass es zu wenig Hilfe bei digitalen Angelegenheiten gibt und dass der Schutz vor Hass und Cybermobbing fehlt.
Eine klare Mehrheit der Teilnehmenden ist der Ansicht, dass es insgesamt zu wenige Räume, Plätze und Orte für junge Menschen gibt. Außerdem gibt eine große Anzahl von Teilnehmenden an, sich im öffentlichen Raum manchmal unsicher zu fühlen.
Aus der Rückmeldung der Teilnehmenden ergeben sich diese konkreten Forderungen:
Viele Teilnehmende fühlen sich von anderen nicht wirklich oder nur teilweise verstanden, wenn es um ihre Wünsche und Ziele als junge Menschen geht. Hier sind einige Dinge, die sie sich wünschen:
Viele junge Menschen hier im Saarland finden, dass unser Land nicht genug für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit tut. Einige konkrete Unzufriedenheiten, die genannt werden, sind:
Am Stand "Deine Themen" konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen und Anregungen einbringen, die sich von den anderen neun Themenständen unterscheiden. Der Stand hatte den Zweck, weitere Ideen und Wünsche nennen zu können, die nirgendwo anders gepasst haben. Teilweise überschneiden sich Ergebnisse. Es gab so viele Rückmeldungen, dass wir sie hier leider nicht alle aufführen können.
Hier sind einige der besonders häufig genannten Forderungen und Wünsche:
Wir wollen Danke sagen bei allen, die mit dabei waren beim ersten Landesjugendforum! Egal ob als Teilnehmende oder Helfer*innen!
Ihr habt dazu beigetragen, dass diese gesammelten Forderungen und Ideen in die weiteren politischen Prozesse einfließen können. Wir werden eure Forderungen, wann immer es geht, in die Politik tragen und ihnen eine laute Stimme verleihen!
Ganz direkten Einfluss haben übrigens die Ergebnisse aus den beiden Themenständen „Beteiligung“. Aktuell gibt es einen Gesetzesentwurf zu einem Jugendbeteiligungsgesetz für das Saarland. Als Landesjugendring werden wir alles daransetzen, dass eure Ideen in dieses Gesetz einfließen und noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Willst du weiter auf dem Laufenden gehalten werden, wie es mit dem Gesetz weitergeht? Sollen wir dir Bescheid sagen, wenn wieder ein Landesjugendforum stattfindet?
Dann trag dich doch einfach hier mit deiner E-Mail-Adresse ein, damit wir dir auch in Zukunft Infos dazu schicken können.
Vielen Dank an das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit für die Förderung und die organisatorische Unterstützung. Außerdem vielen Dank an den Landtag des Saarlandes für die gute Zusammenarbeit und natürlich die „Übergabe“ des Landtags an die jungen Menschen für einen ganzen Tag. Großer Dank gilt ebenfalls der Agentur mec, die uns bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und das Landesjugendforum in Bildern und Videos festgehalten hat.