„Die Neue Bremm war ein schreckliches Lager. In den anderen Lagern kam der Tod langsam, aber in Saarbrücken kam er schnell.“ (Aussage des ehemaligen Häftlings Louis François)

Von 1943 bis 1944 betrieb die Saarbrücker Gestapo, die ihren Sitz im Nordflügel des Saarbrücker Schlosses hatte, ein Gestapo-Lager an der „Neuen Bremm“. Das Gestapo-Lager Neue Bremm bestand aus einem Männer- und einem Ende 1943 erbauten Frauenlager, die durch einen öffentlich nutzbaren Weg voneinander abgetrennt waren. Ursprünglich war das Lager dazu gedacht, verhaftete Frauen und Männer innerhalb kurzer Zeit zu „disziplinieren“ und nach wenigen Wochen wieder zu entlassen. Viele der Häftlinge blieben jedoch weitaus länger im Lager und wurden dort Opfer von unbeschreiblicher Gewalt. Insgesamt 20.000 Menschen wurden in der kurzen Zeit inhaftiert, teilweise 600 bis 800 Häftlinge zur selben Zeit. Auch wenn es sich beim Lager auf der Neuen Bremm nicht um ein KZ im herkömmlichen Sinne handelte, stehen die dort begangenen Schreckenstaten den großen Lagern in Europa in nichts nach.  

Seit 2004 erinnert eine Gedenkstätte an die Geschichte des Ortes, die jedoch kaum jemand zu kennen scheint. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Landesjugendring sowie einige der Jugendverbände mit diesem Ort und arbeitet daran, dass die Geschichte und damit verbundenen Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Mit der Sprayaktion am 17.7.2022, die gemeinsam mit der AWO Fankontakstelle INNWURF dem Jugendclub DAJC und der Jugendkirche eli.ja durchgeführt wird, wollen wir einen weiteren Beitrag dazu leisten, an die Opfer der Menschenrechtsverbrechen des nationalsozialistischen Terrorregimes zu erinnern.

Auf dieser Seite findet ihr weitere Informationen zur Geschichte des Lagers, zur heutigen Gedenkstätte und zu einigen der Häftlinge, die die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebten und später in Zeitzeug*innengesprächen von ihren Schicksalen berichteten.

 

Gestapo-Lager Neue Bremm - Ein Rundgang mit Horst Bernard

 

Häftlinge im Gestapo-Lager Neue Bremm

Im Lager an der Neuen Bremm waren Menschen aus unterschiedlichen Ländern und aus ebenso unterschiedlichen Haftgründen interniert. Unter anderem aus Belgien, Italien, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden. Die meisten Inhaftierten kamen jedoch aus der ehemaligen Sowjetunion sowie aus dem besetzten Frankreich.

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Im Lager an der Neuen Bremm waren Menschen aus unterschiedlichen Ländern und aus ebenso unterschiedlichen Haftgründen interniert. Unter anderem aus Belgien, Italien, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden. Die meisten Inhaftierten kamen jedoch aus der ehemaligen Sowjetunion (dazu gehörten 15 Länder, darunter Russland, die Ukraine oder Belarus) sowie aus dem besetzten Frankreich. Die meisten Inhaftierten aus der Sowjetunion waren Kriegsgefangene oder Zivilpersonen, die im Saarland Zwangsarbeit leisten mussten. Insgesamt gab es in der Zeit von 1939 bis 1945 rund 70.000 Zwangsarbeiter*innen, die zu großen Teilen aus der ehemaligen Sowjetunion stammten. Sie wurden nicht nur in den Bergwerken und großen Industriebetrieben eingesetzt, sondern auch in kleinen Handwerksbetrieben, in der Landwirtschaft oder in Privathaushalten. Die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter*innen unterschieden sich zwar je nach Herkunft und Einsatzort, waren aber insgesamt sehr schlecht. Vor allem Zwangsarbeiter*innen aus der ehemaligen Sowjetunion und Polen wurden als von den Nationalsozialisten als „Untermenschen“ bezeichnet und meist menschenunwürdig behandelt. Wenn du mehr über Zwangsarbeiter*innen zur Zeit des Nationalsozialismus erfahren möchtest, empfehlen wir dir diese Website: www.zwangsarbeit-archiv.de

Die zweitgrößte Häftlingsgruppe bildeten Menschen aus Frankreich. Die meisten von Ihnen waren Widerstandskämpfer*innen, der sogenannten Résistance. Zudem waren aber auch Angehörige von Wehrmachtsdeserteuren oder Menschen jüdischen Glaubens inhaftiert.

Insgesamt waren in der kurzen Zeit, die das Lager von der Gestapo genutzt wurde, rund 20.000 Menschen inhaftiert. 83 Menschen starben nachweislich im Lager an der Neuen Bremm, darunter eine Frau. Viele der Zeitzeugen, die im Männerlager interniert waren, erzählten allerdings, dass jeden Tag mindestens ein Mann durch die qualvolle Behandlung des Lagerpersonals oder den schlechten Hygiene- und Ernährungsbedingungen ums Leben kam.

Betrachtet man die große Zahl der Inhaftierten, wissen wir heute leider nicht viel über die Menschen, die in Saarbrücken Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes wurden. Von vielen kennen wir nur Namen und Daten auf Deportationslisten oder den Haftunterlagen aus anderen Konzentrationslagern, die häufig dazu noch falsch geschrieben wurden und eine rassistisch und antisemitische Perspektive auf diese Menschen abbilden. Einige Menschen, die überlebten, haben aber von ihren Erlebnissen im Nachhinein erzählt. Stellvertretend für die 20.000 Inhaftierten, wollen wir euch hier die Verfolgungsgeschichten von drei Menschen vorstellen. 

 

 

Clémence Jacques (geb. Vécrin)

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Roger Vanovermeir

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Polina Tichovskaja

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